- Artikel-Nr.: ZH11662
Dortmunder Ruhrpott-Ikone, Fußball-Hooligan der ›dritten Halbzeit‹, politischer Soldat im Nationalen Widerstand, Weltreisender, Desperado und schon zu Lebzeiten eine Legende – all das und noch viel mehr war Siegfried Borchardt (1953-2021).
Das Leben von ›SS-Siggi‹ war ein einziges Abenteuer – lest nun, wie es wirklich war!
Siegfried Roland Borchardt wurde am 14. November 1953 im erzkonservativen Münsterland in eine Familie von Sozialdemokraten hineingeboren. Als Kneipen- und Schlachtenbummler ›in Sachen Fußball‹ wurde er Anfang der 80er-Jahre zum Aushängeschild der berüchtigten Dortmunder ›Borussenfront‹. Seinen ungewollten Spitznamen ›SS-Siggi‹ erhielt er 1983 von einem Klatschreporter einer Illustrierten.
Zu den politischen Stationen im Leben von Siegfried Borchardt zählen u.a.: ANS/NA, FAP, HNG, Kameradschaft Dortmund, Nationaler Widerstand Dortmund und DIE RECHTE. Insgesamt hat Siggi neun Organisationsverbote mitgemacht (am zehnten wurde noch gearbeitet). Die BRD-Justiz führte gegen ihn mindestens 126 Ermittlungsverfahren, davon wurden 63 Verfahren eingestellt, 28 endeten mit Freisprüchen und 35-mal wurde er verurteilt. Etwa sechs Jahre hat er als Gefangener in verschiedenen Justizvollzugsanstalten verbracht.
Wenn Siggi nicht gerade im Gefängnis saß oder durch politischen Aktivismus eingespannt war, schnappte er sich seine ›Überlebensweste‹ und reiste durch die Welt. Im Laufe seines Lebens bereiste er genau 100 Länder der Erde und sprach drei Sprachen. Siggi war zweifacher Vater und Großvater einer kleinen Enkeltochter; von 2014 bis zu seinem Tod am 3. Oktober 2021 wohnte er im ›Nazi-Kiez‹ Dortmund-Dorstfeld.
Der erste Teil des Buches besteht aus den zwölf Kapiteln seiner Lebenserinnerungen, die Siggi zwischen Ende Mai 2019 und Ende März 2021 selbst aufgeschrieben hat. An den autobiographischen Teil schließt sich ein Abschnitt mit vier Interviews an, die Siggi in den Jahren 1990, 2001, 2016 und 2021 verschiedenen nationalen Medienprojekten gegeben hat. Darauf folgt der Geschichten- und Anekdotenteil mit 28 Kapiteln sowie abschließend die Darstellung der verschiedenen Trauer- und Gedenkveranstaltungen.
Die Mitautoren dieses Buches sind u.a.: Alexander Deptolla, RA André Picker, Bernd Stehmann, Christian Malcoci, Christian Worch, Christoph Drewer, Dieter Riefling, Henrik Ostendorf, Jürgen Mosler, Michael Brück, Michael Regener („Lunikoff“), Ralph Tegethoff, Sven Skoda, Thomas Wulff („Steiner“) und Ursel Müller.
Das Buch enthält in vier farbigen Bildabschnitten insgesamt über 120 Fotos, die zum größten Teil aus Siggis Privatarchiv stammen, vieles davon bislang unveröffentlichtes Bildmaterial.
Siegfried Borchardt hatte Ecken und Kanten, menschliche Schwächen und Laster, und doch war er ein Idealist, ein Vorbild und unerschütterlicher Kämpfer, der in seiner 67 Jahre dauernden Lebensreise unzählige Kämpfe auszufechten hatte: auf der Straße, im Fußballstadion, in seinem Privatleben und nicht zuletzt auch mit sich selbst.
Dieses Buch ist nicht nur eine Würdigung für einen der größten Kämpfer der nationalen Bewegung, es ist zugleich auch eine Darstellung der Geschichte des Nationalen Widerstandes der letzten 40 Jahre.
Sascha Krolzig (Hrsg.) – Siegfried Borchardt. Erinnerungen an eine Legende. Sturmzeichen-Verlag, Dortmund 2023, 304 Seiten + 64 Seiten farbiger Bildteil, Festeinband im Großformat